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Corona und die „alte Normalität“

Im Umgang mit Seuchen sind schnelles Handeln, Konsequenz und Geduld angesagt. Die Regierung zeigt mehr davon als die Opposition.

Es musste ja so kommen. Im österreichischen Parlament ist die „alte Normalität“ eingekehrt. Die Oppositionsparteien, offenbar gebeutelt von mageren Umfragewerten, verabschieden sich vom gemeinsamen Kampf gegen Covid-19, obwohl das Virus noch keineswegs endgültig besiegt ist, und geben der Regierung die Schuld an fast jeder Unbill, die der verantwortungsvolle Umgang mit einer solchen Pandemie eben mit sich bringt.

So sehr man die Politik des Kanzlers in anderen Bereichen für falsch halten und seiner Art des Auftretens keine große Sympathie entgegenbringen mag, so wenig hat er sich die jüngste bissige Kritik im Umgang mit der Corona-Krise verdient. Meiner Meinung nach würde niemand aus der Opposition – ausgenommen eventuell die Expertin Pamela Rendi-Wagner, die sich aber wahrscheinlich in ihrer Partei mit harten Maßnahmen nicht durchgesetzt hätte – besser mit dieser Pandemie umgehen. Schon gar nicht ein Herbert Kickl, der sich jetzt – wie herzig! – Sorgen um zu viel Überwachung und Einschränkung der Freiheitsrechte macht.

Natürlich kann man sich an Details stoßen, natürlich ist nicht alles perfekt gelaufen. Wenn man aber bedenkt, dass die neue Regierung – noch gar nicht die früher übliche Schonzeit von hundert Tagen im Amt – mit der größten weltweiten Krise seit 1945 konfrontiert wurde, verdient ihre Performance punkto Covid-19 (das gilt sicher nicht für alle ihre Leistungen) höchsten Respekt.

Bei Pandemien zählen schnelles Handeln, Konsequenz und vor allem Geduld. Es ist in derartigen Situationen leider absolut unvermeidlich, dass rasch alle Kontakte auf ein Minimum beschränkt werden müssen und dass dies einen weitgehenden Stillstand des öffentlichen Lebens und einen massiven Verlust an Einkommen und Lebensqualität für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung zur Folge hat. Österreich hat auf die ersten Corona-Fälle (das Land Tirol vielleicht ausgenommen) abrupter und härter reagiert als andere Staaten, weshalb es jetzt deutlich besser dasteht. Früher hätte die Regierung kaum handeln können. Noch als sie die ersten Maßnahmen setzte, hatte sie zahlreiche Verharmloser der Pandemie, die es bis heute gibt, gegen sich, die das Vorgehen der Politik für „überzogen“ hielten. Inzwischen gehen diesen Leuten langsam die Länder aus, die angeblich klüger mit Covid-19 umgegangen sind: Das immer wieder genannte Schweden (das übrigens verspätet auch etliche Maßnahmen gesetzt hat) weist fast die vierfache Mortalität von Österreich auf und hat nur deshalb kaum mehr bestätigte Corona-Fälle, weil dort deutlich weniger getestet wird.

Heute erspart Österreich wahrscheinlich jeder einzelne Tag, den der „Lock down“ früher als in anderen Ländern gesetzt wurde, nicht nur viele Kranke und Tote, sondern beschert ihm auch ein früheres „Hochfahren“ des öffentlichen Lebens. 

Dass dieses Hochfahren nur in einzelnen Schritten und nicht überall gleichzeitig erfolgen kann, wenn der bisherige Kampf gegen das Virus erfolgreich bleiben soll, müsste jedem vernünftigen Menschen einleuchten. Natürlich kann man je nach Interessenlage endlos darüber streiten, in welchen Bereichen die Lockerungen früher oder später erfolgen sollten, aber es gibt gute Gründe dafür, dass man mit Handel und Gewerbe und nicht mit den Schulen angefangen hat und dass man den Tourismus und die Großveranstaltungen vorläufig ganz nach hinten gereiht hat. Wenn sogar ein Devisenbringer wie das Oktoberfest in München bereits jetzt abgesagt wird, ist auch hierzulande Geduld angesagt – ohne Geduld wird diese Krise nämlich nicht zu meistern sein.

Wenn aber die Krise gemeistert wird, ist das der Erfolg aller Österreicher und Österreicherinnen, die sich konsequent um die Eindämmung der Seuche bemüht haben, und – nicht nur, aber auch – aller verantwortungsvoll handelnden Politiker im Land, auch jener der Opposition, soweit sie jetzt nicht entbehrliche Haxelbeißerei betreiben. 

2 Kommentare

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    Ott Sepp sagt

    Dein Artikel ist großartig und wertschätzend der Regierung gegenüber , für Ihr Handel in dieser neuen Herausforderung.
    Einige Politiker in der Opposition können nur kritisieren, insbesondere ein Herr Kikl.

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