Olympia auf dünnem Eis
Olympia auf dünnem Eis Demnächst auf Ö1: „Gedanken für den Tag“ zu den Olympischen Winterspielen in Peking.
Olympia auf dünnem Eis Demnächst auf Ö1: „Gedanken für den Tag“ zu den Olympischen Winterspielen in Peking.
Das Wiener Dommuseum thematisiert mit der sehenswerten Ausstellung „arm & reich“ die Ursache vieler Konflikte. Jede Person ist ein einzigartiges Individuum. Die Welt wäre langweilig, wenn alle Menschen gleich wären. Das wird vermutlich kaum jemand bestreiten. Aber ebenso unbestritten dürfte sein, dass Ungleichheit – insbesondere die Kluft zwischen jenen, die im Wohlstand leben, und jenen, die Tag für Tag um ihre Existenz kämpfen müssen – die Quelle vieler Auseinandersetzungen, wahrscheinlich sogar die Hauptursache für die meisten Probleme ist. Es verwundert nicht, dass derzeit das Dom Museum Wien dieses Thema in der Schau „arm & reich“ aufgreift, denn dieses 2020 mit dem Österreichischen Museumspreis ausgezeichnete Haus hat sich in jüngster Zeit durch Ausstellungen zu den Schnittstellen von Gesellschaftspolitik und Kunst – auch in der Gegenüberstellung von sakralen und profanen Werken – einen Namen gemacht Direktorin Johanna Schwanberg betont, dass sich die Thematik dieser Ausstellung durch die ganze Geschichte und auch durch die christliche Kunst zieht. Schon eine Inschrift „Ich hasse Arme“ aus dem antiken Pompeji weist auf die Ausgrenzung von Armen hin. Die Kirche hat einerseits große …
In einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft und im Zeitalter „persönlicher Feiertage“ wird Weihnachten als Anlass zum gemeinsamen Feiern zur Herausforderung. Ein Text aus der „Wiener Zeitung“. Alle Jahre wieder sollen wir uns daran erfreuen, dass der Schnee leise rieselt, dass die Glocken süßer als sonst klingen, sich strahlende Kinderaugen im Kerzenlicht spiegeln, wir vor oder nach dem Austausch von mehr oder weniger gut ausgewählten Geschenken mit lieben Menschen bei köstlichen Speisen und erlesenen Getränken beisammensitzen. Erleben wir heutzutage wirklich Weihnachten so idyllisch und fröhlich, wie es altbekannte Lieder und Bräuche zum Ausdruck bringen? Der einst als „stille Zeit“ beschriebene Advent geht längst in Hektik unter, die „gnadenbringende“ Weihnachtszeit im Trubel gnadenloser Kommerzialisierung. Natürlich genießt man gerne eine Reihe arbeitsfreier Tage, aber mit allen Vorbereitungen und Begleiterscheinungen bewirken die Feiertage bei vielen mehr Stress, und Gewichtszunahmen, als Erholung und Besinnlichkeit, wie sie der moderne Mensch sicher nötiger hätte. 2021 ist freilich wie schon 2020 – aber hoffentlich nicht alle Jahre wieder – die Lage etwas anders. Gerade in der außergewöhnlichen Zeit einer Pandemie, in der ständig neudeutsche …
Die „Azteken“-Ausstellung im Weltmuseum Wien lenkt den Blick auf eine versunkene Hochkultur (aus dem „Luxemburger Wort“)
Schon vor 350 Jahren gab es in Salzburg um Corona ein Riesentheater. Das heuer so verhängnisvolle Virus und ein lateinisches Drama Weil ein Coronavirus wie eine gezackte Krone aussieht, trägt es die lateinische Bezeichnung für die Kopfbedeckung von Monarchen. Ein seltsamer Zufall will es, dass der Begriff Corona genau 350 Jahre vor dem Auftreten von SARS-CoV-2 in anderem Zusammenhang in Salzburg im wahrsten Sinn des Wortes seine Bühne hatte: Am 5. September 1670 wurde an der damaligen Universität ein Theaterstück mit dem Titel „Corona laboriosae heroum virtuti imposita“ aufgeführt. Der Text ist leider nicht erhalten, wohl aber ein gedrucktes Theaterprogramm, das man in der Fachsprache Perioche (vom griechischen Wort für „Umfassen“) nennt. Solche Periochen enthalten wichtige Angaben zu Vorstellungen des katholischen Ordenstheaters der Barockzeit, wie es vor allem die Jesuiten und Benediktiner in Szene setzten. An der alten Salzburger Universität erlebte das Theater der Benediktiner, die diese Hochschule führten und hier ihren Nachwuchs aus zahlreichen Klöstern des süddeutschen Sprachraums ausbildeten, seine Hochblüte. Von den Dramatikern erwarb sich Simon Rettenpacher, der dem Stift Kremsmünster angehörte, den …
Die heutige ÖVP wird mit einigem Recht von vielen Katholiken nicht mehr als christlich-soziale Partei empfunden. Vorabdruck aus der Zeitschrift „Quart“ „Mir ist ein anständiger Nazi lieber als so ein falscher Christlich-Sozialer!“ Diese Aussage von Bruno Kreisky überliefert der aus der „Arbeiter-Zeitung“ hervorgegangene ehemalige ORF-Journalist Ulrich Brunner in einem neuen Buch über den heute bereits legendären sozialdemokratischen Bundeskanzler. Sie beruhte darauf, dass ein im „Ständestaat“ mit dem jungen Kreisky inhaftierter illegaler Nationalsozialist seinem jüdischen Mithäftling nach dem „Anschluss“ die rettende Ausreise ermöglichte. Kreiskys Abneigung gegen die „falschen Christlich-Sozialen“ ging bekanntlich sogar so weit, dass er kein Problem damit hatte, seine Minderheitsregierung vom ehemaligen SS-Mann Friedrich Peter stützen zu lassen, ehemalige NSDAP-Mitglieder in seine Regierung zu holen und am Ende seiner Kanzlerschaft die Weichen für eine SPÖ-FPÖ-Koalition zu stellen, wenn er nur die ÖVP von der Regierung fernhalten konnte. Niemand wird bestreiten, dass die Wurzeln der ÖVP in der christlich-sozialen Bewegung des späten 19. Jahrhunderts liegen, die sich an der ersten Sozialenzyklika „Rerum novarum“ (1891) von Papst Leo XIII. orientierte. Wie weit die Umsetzung christlicher Grundsätze …
Eine Ausstellung im Wiener Leopold Museum setzt Friedensreich Hundertwasser mit Egon Schiele in Beziehung. Sie läuft jetzt bis in den Winter 2020. Ein Beitrag aus dem „Luxemburger Wort“.
Die Wiener Albertina zeigt die sehenswerte Schau „Die frühe Radierung“ Die Entwicklung druckgrafischer Techniken als künstlerische Errungenschaften (Holzschnitt, Kupferstich, Radierung) kennzeichnet das ausgehende Mittelalter. Während jedoch die Herstellung eines Kupferstichs oder eines Holzschnitts große technische Erfahrung und Meisterschaft erfordert, kann fast jeder das Radieren bewerkstelligen. Mit dieser neuen Technik befassten sich sowohl Druckgrafiker als auch Architekten und Künstler, darunter in der Renaissance solche vom Rang eines Albrecht Dürer, Parmigianino oder Pieter Bruegel. Christof Metzger, Kurator der Ausstellung „Die frühe Radierung – Von Dürer bis Bruegel“ in der Wiener Albertina, schilderte bei der Presseführung humorvoll, wie er sich als Zehnjähriger, in einem Schulbuch erstmals mit einer „Radierung“ von Rembrandt konfrontiert, gefragt habe, „wie er das wohl gemacht hat“. Doch der Radiergummi, mit dem alle Menschen in ihrer Schulzeit Erfahrung machen, ist nicht das Werkzeug jener Radierer, die eine im späten 15. Jahrhundert entwickelte künstlerische Technik beherrschen. Was dafür an Geräten gebraucht wird, wird in einer Vitrine im ersten Raum gezeigt und erklärt. Der deutsche Begriff „radieren“ kommt vom lateinischen Wort „radere“, das „schaben“ oder „kratzen“ bedeutet. …
In memoriam Hannes Schopf (1947-2020). Ein Vorabdruck aus der Zeitschrift „Quart“. Vor 30 Jahren belehrte ein österreichischer Bischof einen Journalisten: In den Texten des Zweiten Vatikanischen Konzils, auf das sich kritische Katholiken gerne beriefen, stehe, dem Bischof gebühren „Ehrfurcht und Gehorsam“. Auf die Ehrfurcht, erklärte er jovial, lege er keinen Wert, wohl aber auf den Gehorsam. Der Journalist erwiderte: „Wenn es so in den Texten steht, Herr Bischof, müssen Sie auch auf die Ehrfurcht Wert legen!“ Seiner Exzellenz entfuhren überrascht die Worte: „Also Humor haben Sie!“ Der Bischof hieß Kurt Krenn, der Journalist Hannes Schopf, damals Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung „Die Furche“. Am Karfreitag, dem 10. April 2020, ist Schopf im Alter von 72 Jahren einer Covid-19-Erkrankung erlegen. Sein Tod trifft vor allem seine Familie, die auf der Parte von einem „lieben Gatten, fürsorglichen Vater, humorvollen Schwiegervater, liebevollen Opa“ Abschied nimmt. Mit ihm trat aber auch ein Publizist ab, den hohe Kompetenz, gelebte Solidarität, Humor, Courage, Einfallsreichtum und großer Einsatz für Werte und Ethos auszeichneten. Hannes Schopf kam am 7. Oktober 1947 zur Welt, neun …
Zum 100. Geburtstag des polnischen Pontifex Johannes Paul II. Ein Beitrag aus der „Wiener Zeitung“.