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„Fürchtet euch nicht!“

In einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft und im Zeitalter „persönlicher Feiertage“ wird Weihnachten als Anlass zum gemeinsamen Feiern zur Herausforderung. Ein Text aus der „Wiener Zeitung“. Alle Jahre wieder sollen wir uns daran erfreuen, dass der Schnee leise rieselt, dass die Glocken süßer als sonst klingen, sich strahlende Kinderaugen im Kerzenlicht spiegeln, wir vor oder nach dem Austausch von mehr oder weniger gut ausgewählten Geschenken mit lieben Menschen bei köstlichen Speisen und erlesenen Getränken beisammensitzen. Erleben wir heutzutage wirklich Weihnachten so idyllisch und fröhlich, wie es altbekannte Lieder und Bräuche zum Ausdruck bringen? Der einst als „stille Zeit“ beschriebene Advent geht längst in Hektik unter, die „gnadenbringende“ Weihnachtszeit im Trubel gnadenloser Kommerzialisierung. Natürlich genießt man gerne eine Reihe arbeitsfreier Tage, aber mit allen Vorbereitungen und Begleiterscheinungen bewirken die Feiertage bei vielen mehr Stress, und Gewichtszunahmen, als Erholung und Besinnlichkeit, wie sie der moderne Mensch sicher nötiger hätte. 2021 ist freilich wie schon 2020 – aber hoffentlich nicht alle Jahre wieder – die Lage etwas anders. Gerade in der außergewöhnlichen Zeit einer Pandemie, in der ständig neudeutsche …

Vom Waffendekor zur Druckgrafik

Die Wiener Albertina zeigt die sehenswerte Schau „Die frühe Radierung“ Die Entwicklung druckgrafischer Techniken als künstlerische Errungenschaften (Holzschnitt, Kupferstich, Radierung) kennzeichnet das ausgehende Mittelalter. Während jedoch die Herstellung eines Kupferstichs oder eines Holzschnitts große technische Erfahrung und Meisterschaft erfordert, kann fast jeder das Radieren bewerkstelligen. Mit dieser neuen Technik befassten sich sowohl Druckgrafiker als auch Architekten und Künstler, darunter in der Renaissance solche vom Rang eines Albrecht Dürer, Parmigianino oder Pieter Bruegel.  Christof Metzger, Kurator der Ausstellung „Die frühe Radierung – Von Dürer bis Bruegel“ in der Wiener Albertina, schilderte bei der Presseführung humorvoll, wie er sich als Zehnjähriger, in einem Schulbuch erstmals mit einer „Radierung“ von Rembrandt konfrontiert, gefragt habe, „wie er das wohl gemacht hat“. Doch der Radiergummi, mit dem alle Menschen in ihrer Schulzeit Erfahrung machen, ist nicht das Werkzeug jener Radierer, die eine im späten 15. Jahrhundert entwickelte künstlerische Technik beherrschen. Was dafür an Geräten gebraucht wird, wird in einer Vitrine im ersten Raum gezeigt und erklärt. Der deutsche Begriff „radieren“ kommt vom lateinischen Wort „radere“, das „schaben“ oder „kratzen“ bedeutet. …

Das harte Los von Politikerinnen

Es ist verdammt hart, Politikerin zu sein. Der Trend geht anscheinend wieder zu Männern in Spitzenpositionen. Ein Beitrag aus der Zeitschrift „Quart“. Das Jahr 2020 steht schon jetzt im Zeichen des Coronavirus. Womit wird es noch in die Geschichte eingehen? Wird es das Jahr einer neuen großen Fluchtbewegung nach Europa? Wird es das Jahr der Abwahl oder der Wiederwahl von Donald Trump? Wird am Ende dieses Jahres ein tragfähiger Vertrag die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit regeln? Erleben wir in diesem Jahr weitere Aktionen pro oder kontra Papst Franziskus oder wider Erwarten neue Aufbruchstimmung in der römisch-katholischen Kirche? Wird es das Jahr, in dem ein entscheidender Schritt in der Klimapolitik gelingt? Ein Trend dürfte sich 2020 allem Anschein nach verstärken: die Renaissance von Männerdominanz in politischen Führungsfunktionen. Im Vorjahr, als Ursula von der Leyen an die Spitze der EU-Kommission berufen wurde, sah es noch anders aus. Gleichzeitig musste freilich in Großbritannien die glücklose Theresa May dem Populisten Boris Johnson weichen. In den USA, wo 2016 Hillary Clinton die meisten Stimmen auf …